Greifen, Aufheben, Balancieren: Fußgymnastik bringt die Füße in Schwung
Füße brauchen auch mal Freiräume. Sie sollten also häufig an die frische Luft gelassen werden und Gelegenheit haben, auf verschiedenen Untergründen unterwegs zu sein.
Einfache Sportübungen für das Laufwerk sind überall machbar.
Sie bringen uns von A nach B, sind den ganzen Tag kaum an der frischen Luft, stecken oft in zu engen oder zu hohen Schuhen, sind aber für unser Leben unerlässlich. Allerdings werden unsere Füße zuweilen stiefmütterlich behandelt. Und das hat Folgen – nicht nur für die Füße selbst, sondern für den gesamten Bewegungsapparat.
Schlecht sitzendes Schuhwerk ist oft die Ursache für Hühneraugen oder eingewachsene Zehennägel. Schlimmer allerdings wird es, wenn Fehlhaltungen und Überlastung die Knochen von der Fußwurzel bis zu den Zehen im Lauf der Jahre verformen.
Dabei bedarf es wenig, um auch seine Füße gesund zu halten. Immer mehr Menschen treiben Sport – und es ist ein Leichtes, die „Läufer“ mit einzubinden. „Fußgymnastik ist eine gute Möglichkeit, sich um seine Füße zu kümmern“, sagt Benjamin Gutjahr, Orthopädieschuhmacher bei OSZL in Leipzig. Die sei überall machbar: im Büro genauso wie auf dem Sofa. Einfache Übungen sind unter anderem das Ziehen und Strecken der Fußspitzen, das Kreiseln in beiden Richtungen, das Balancieren eines Balls. Schwieriger wird es für den, der etwas Zeit und Geduld erübrigen kann. Wer in einen Pappkartondeckel verschieden große Öffnungen schneidet, kann mit seinen Zehen unterschiedliche Dinge in die Kiste befördern: Murmeln, Muscheln, Garnrollen, Büroklammern.
Fußgymnastik ist übrigens auch eine gute Unterstützung für Füße, die Einlagen brauchen. „Mithilfe der Übungen kann die Beweglichkeit der Zehen erhöht und die Fußmuskulatur gestärkt werden“, begründet Gutjahr. Das habe durchaus auch Auswirkungen auf die Therapie mit Einlagen. Korrekturen von Fehlhaltungen seien durch die Kombination aus beiden Varianten leichter zu erreichen. Besonders effektiv sei Gymnastik bei Kindern. Weil deren Entwicklung der Füße noch nicht abgeschlossen sei, könnten regelmäßige Übungen von vornherein für gesunde Füße sorgen. Übrigens: die einfachste Übung, die jeder ab und zu machen sollte: barfuß laufen. Und zwar mal auf den Zehen, mal auf den Fersen, dann wieder normal.
Ob Verbesserungen tatsächlich erreicht werden – bei der Nutzung von Einlagen und gleichzeitiger regelmäßiger Fußgymnastik – können die Orthopädieschuhmacher bei einem Abdruck der Füße kontrollieren. Ein Blauabdruck hilft dabei zu erkennen, welche Partien sich wie entwickelt haben. „Erfolge sind aber auch am Gangbild zu erkennen“, macht Gutjahr deutlich. Zudem sei es möglich, dass Schmerzen nachlassen oder gar nicht mehr auftreten. „All das spricht dafür, dass Einlagen und Gymnastik helfen.“ Was dem Orthopädieschuhmacher besonders am Herzen liegt, ist folgender Tipp: Kunden, die Einlagen verschrieben bekommen haben, sollten regelmäßig mit Einlagen und Schuhen bei OSZL reinschauen und die Passform und den Sitz kontrollieren lassen. Nur dann lassen sich auch mögliche Nachbesserungen vornehmen.
Gutjahr rät vor allem Sportlern dazu, ihren „Läufern“ ab und an etwas Pause zu gönnen. „Viele haben Schmerzen, weil sie ihre Füße schlicht überlasten“, in diesen Fällen sei Gymnastik nicht zwingend notwendig, Ruhe hingegen schon. Hilfreich seien in solchen Fällen außerdem Fußmassagen.