Fußbälle, Legomuster oder doch lieber einfarbig blau? Der fünfjährige Thomas steht vor der Qual der Wahl, er braucht Einlagen, kann sich aber partout nicht für das Stoffmuster entscheiden. Damit ist er längst nicht mehr alleine, mittlerweile sind rund ein Drittel der Kunden im Orthopädie-Schuh-Zentrum Leipzig (OSZL) Kinder. Das hat gleich mehrere Gründe.

Einen sieht Orthopädieschuhmacherin Katrin Büttner vorrangig im falschen Schuhwerk, das Eltern ihren Sprösslingen kaufen – oder aber von Geschwisterkind zu Geschwisterkind weiterreichen. „Die Schuhe müssen passen, vorne sollte ein Daumen breit Platz bleiben, zudem dürfen sie nicht zu eng sein“, betont Büttner. Denn Kinderfüße, so macht sie deutlich, brauchen Bewegungsfreiheit und Halt gleichermaßen. Wichtig sei, die Schuhe nicht nach dem Aussehen zu beurteilen, sondern nach der Passform. Man sollte über eine Einlagenversorgung erst dann nachdenken wenn Kinder richtig laufen können und dazu braucht man entsprechend einen vernünftigen Schuh!

Doch es sind nicht ausschließlich die falschen Schuhe, die für Fehlstellungen verantwortlich sind, auch Bewegungsmangel und Übergewicht während des Wachstums spielen eine Rolle. Werden Fehlhaltungen der Füße nicht behandelt, kann es zu Schäden an anderen Gelenken, etwa an Knien und Wirbelsäule, kommen.

Wenn Eltern feststellen, dass ihre Kinder ungewöhnlich laufen oder gar über Schmerzen klagen, sollten sie zunächst einen Arzt aufsuchen, der die Ursachen abklärt und über mögliche Therapien informiert. Meist helfen Einlagen dabei, im Kindesalter Korrekturen verschiedener Fehlhaltungen vorzunehmen, um spätere Folgeschädigungen zu vermeiden oder zu vermindern. Zwei Varianten der Einlagen können verordnet werden: Schaleneinlagen, deren hochgezogene Seitenwandung dem Fuß eine gute Führung bieten, oder sensomotorische Einlagen, die darauf abzielen, bestimmte Regionen im Gehirn zu aktivieren, um beispielsweise Muskeln zu stimulieren.

Der Besuch beim Orthopädieschuhmacher beginnt für die Kinder mit Fußabdrücken. Auf deren Grundlagen werden die Einlagen gefertigt, bleibt anschließend nur noch die Wahl der Stoffmuster. Und derer gibt es viele, bei Mädchen sind nach Aussage von Büttner vor allem Einhorn- und Prinzessinen-Motive beliebt, Jungs sind eher für Fußball- und Legosteinmotive zu begeistern. Ganz entscheidend ist es, zur Anfertigung der Einlagen die Schuhe der Kinder mitzubringen. Büttner rat Eltern außerdem dazu, zwei Wochen nach Anpassung der Einlagen mit ihren Kindern noch einmal zur Kontrolle zu kommen.

Übrigens: Die Kosten für die Einlagen übernehmen bei Vorlage eines Rezepts die Krankenkassen. Im Gegensatz zu Erwachsenen werden Kindern mehr als zwei Paar Einlagen pro Jahr bewilligt – eben, weil Kinderfüße noch wachsen.

Julia Tonne