Sensomotorische Einlagen 02/03
Sensomotorische Einlagen unterscheiden sich deutlich von herkömmlichen Einlagen. Durch sie werden die Rezeptoren der Fußmuskeln und Sehnen stimuliert, so dass der Körper mit einer veränderten Muskelspannung reagiert. Im ersten Teil dieser kleinen Serie ging es bereits um den Einsatz der Einlagen und um die Stimulation. An der Stelle sollen nun weitere Fragen dazu geklärt werden.
In welchen Schuhen sollten sensomotorische Einlagen zum Einsatz kommen?
Wichtig ist, dass diese besondere Variante der Einlagen für jeden einzelnen Schuh eines Paares angepasst wird. „Denn jeder Schuh, auch wenn es sich um das gleiche Paar handelt, ist anders“, erklärt Benjamin Gutjahr, Orthopädieschuhmacher bei OSZL in Leipzig. Hinzu komme auch, dass jeder Fuß anders sei. Und eben aus dem Grund sei eine Maßanfertigung unumgänglich. Gutjahr rät davon ab, die Einlagen beispielsweise für Sportschuhe zu nutzen. „Vielmehr sollten die Schuhe mit den Einlagen getragen werden, die man am häufigsten im Alltag anzieht.“ Eltern sollten zum Anpassen und Vermessen die Schuhe mitbringen, in denen das Kind die meiste Zeit verbringt. Gutjahr rät daher dazu, von diesem Schuhpaar gleich ein zweites zu kaufen.
Mit welchen Auswirkungen müssen Patienten rechnen, wenn sie sensomotorische Einlagen trotz Verschreibung nicht tragen?
Um Fußdeformitäten und bestimmte Krankheitsbilder zu korrigieren, ist es unerlässlich, die Einlagen zu nutzen. Wer darauf verzichtet, riskiert Schmerzen am vorderen und hinteren Schienbein, in der Wadenmuskulatur und in den Fußmuskeln. Auch Rücken- und Knieprobleme kommen häufig vor. „Die Schmerzen können sich dann bis zur Hüfte und in den Nacken ziehen und dort Probleme verursachen“, macht Gutjahr deutlich. Mit anderen Worten: Die Beweglichkeit ist eingeschränkt und kann bei Erwachsenen später zum Ausschluss bestimmter Berufswünsche führen. Kinder hingegen müssen, wenn die Deformitäten nicht behandelt werden, oft auf Toben und Sport verzichten.
Was folgt für Eltern und Kinder, wenn sensomotorische Einlagen angepasst wurden?
Wichtig ist auf jeden Fall, dass Gangbild, Schuhe und Einlagen halbjährlich beim Arzt, beim Orthopäden oder beim Orthopädieschuhmacher kontrolliert werden. Auch die Eltern können tätig werden und selbst beobachten, ob sich das Gangbild ihrer Kinder verändert und ob die Schmerzen, die das Kind vorher hatte, nachlassen. „Hilfreich wäre es außerdem, wenn die Einlagentherapie mit Physiotherapie verbunden wird“, sagt Gutjahr. Auch Fußgymnastik sei eine Möglichkeit, die Therapie der sensomotorischen Einlagen zu unterstützen. Ob alles zusammen Erfolge zeige, werde detailliert festgehalten. „Wir dokumentieren äußerst engmaschig, um zu sehen, ob Verbesserungen zu erkennen sind.“