Während sich die ersten zwei Texte zu Sensomotorischen Einlagen eher damit beschäftigt haben, wie diese wirken und ab wann sie zum Einsatz kommen, soll es im dritten Teil der kleinen Serie noch einmal um Sensomotorik im Allgemeinen gehen. Zudem wird die Frage beantwortet, warum Muskelkater auftreten kann, wenn die Einlagen getragen werden.

In den ersten beiden Teilen zu Sensomotorischen Einlagen wurde viel darüber informiert, wie diese Einlagen funktionieren. Was aber bedeutet eigentlich Sensomotorik?

Bewegungen, die der Mensch ausführt, sei es Greifen, Laufen, Fahrradfahren oder Schwimmen, funktionieren über An- und Entspannung der Muskulatur. Über spezielle Sensoren – die Propriozeptoren –, von denen es besonders viele an den Handinnenflächen und unter den Fußsohlen gibt, gelangen die Informationen zu Muskelspannung, Muskellänge, Gelenkstellung und Bewegung zum Gehirn, dort werden die Informationen verarbeitet. Mit anderen Worten: Sensomotorik ist das Zusammenspiel von Muskeln und Nervensystem. Über das System von Meldung und Rückmeldung lösen sensomotorische Reize eine körperliche Antwort aus. Und eben an der Stelle können die Einlagen eingreifen und die Reize beeinflussen.

Zu welchen Auswirkungen kann es anfangs kommen, wenn Sensomotorische Einlagen verschrieben und dann getragen werden?

„Es ist durchaus möglich, dass die Patienten erst einmal etwas Muskelkater bekommen“, sagt Orthopädieschuhmacher Benjamin Gutjahr. Denn durch die Druckpunkte der Einlagen würden Muskeln stimuliert, die beim Laufen sonst eher vernachlässigt würden. Durch das „Ansprechen“ der Nerven könnten bestimmte Muskel- und Gelenkpartien entlastet werden, um eine Korrektur des Ganges zu erreichen. Das gehe aber meist mit der Belastung anderer Muskeln einher, die sich an diese Belastung erst wieder gewöhnen müssen. Gutjahr rät aber dazu, bei lang anhaltenden Schmerzen den Orthopädieschuhmacher erneut aufzusuchen. Muskelkater sei normal, andauernde Schmerzen jedoch nicht.

Kann die Sensomotorik trainiert werden?

Ja, das funktioniert durchaus. Sensomotorisches Training hat sowohl bei der Verletzungsprophylaxe als auch nach Verletzungen einen hohen Stellenwert. Bei Patienten, die entsprechende Einlagen tragen, unterstützt das Training die Therapie. Eine schnelle Rückmeldung und Verarbeitung der Reize im Zusammenspiel mit schnellen Bewegungsreaktionen mindern beispielsweise das Risiko von Verletzungen und unterstützen den Therapieerfolg.
Eine sehr gute Möglichkeit, um die Propriozeptoren zu schulen und zu stärken, sind Übungen, bei denen visuelle Rückmeldungen entfallen. Heißt: Augen zu und auf einem Bein stehen. Oder Augen zu und drehen.