Sensomotorische Einlagen – Wie funktionieren sie?
Unsere Füße sind die am weitesten vom Kopf entfernten Körperteile und werden dementsprechend häufig von uns mit Missachtung gestraft. So lange sie nicht schmerzen, werden die Füße kaum beachtet. Zu Unrecht muss man sagen. Der Fuß ist ein sehr empfindliches Körperteil mit sehr vielen Sensoren (Rezeptoren), die dem Gehirn unter anderem Informationen über Bodenkontakt, Druckschmerz, Wärme-/Kälteempfinden und v. a. m. liefern. Bei einem Kleinkind, welches gerade das Laufen erlernt, ist es besonders wichtig, möglichst barfuß mit rutschfesten Socken die Welt zu erkunden, damit die Fußsensoren entsprechende Informationen sammeln und an das Gehirn senden können. Das Gehirn speichert diese Infos ab, lernt aus den anfänglichen Unsicherheiten und sendet entsprechende Signale an die Muskulatur. So wird aus taumelnden, unsicheren Bewegungen nach und nach ein sicherer Gang. Das Gehirn ist auf die Wahrnehmung der entsprechenden Sensoren angewiesen, wertet diese aus und steuert dementsprechend unseren Haltungs- und Bewegungsapparat. An diesem Punkt setzt die sensomotorische Einlage an. Im Gegensatz zur herkömmlichen passiven orthopädischen Einlage nimmt sie aktiv Einfluss auf Bewegungsabläufe. Man setzt je nach Krankheitsbild bestimmte sensorische Reize an der Fußsohle und kann bis zu einem gewissen Grad Haltungs- und Bewegungsschäden positiv beeinflussen. Kinder und Jugendliche sprechen besonders gut darauf an, da sich Haltungsschäden noch nicht so verfestigt haben und das Gehirn lernfähiger ist. Anwendungsgebiete sind u. a. Fußfehlstellungen, innen- oder außenrotierende Gangbilder, Verbesserung der Koordination und der Körperhaltung sowie
muskuläre Dysbalancen. Die sensomotorische Einlage ist aber kein Allheilmittel. Sie kann auch nur ihre Anwendung finden, wenn alle Fußgelenke frei beweglich und keine Blockaden oder Versteifungen vorhanden sind. Für Patienten mit diabetischer Polyneuropathie ist sie ebenfalls nicht geeignet. Ob Sie oder Ihre Kinder für eine Anwendung dieser speziellen Einlage in Frage kommen, erfahren Sie bei einer Untersuchung durch den Facharzt. Der richtige Ansprechpartner für die Fertigung ist der Orthopädieschuhmachermeister. Er erstellt nach Erhalt der ärztlichen Verordnung den entsprechenden Kostenvoranschlag und holt für Sie die Genehmigung der jeweiligen Krankenkasse ein (da die Versorgung mit sensomotorischen Einlagen wesentlich aufwändiger ist als mit herkömmlichen Einlagen, kostet sie natürlich auch mehr und ist bei vielen Krankenkassen genehmigungspflichtig). Die Genehmigung erhalten nur Firmen mit entsprechendem Zertifikat.
Ihr Orthopädieschuhmachermeister
Thomas Becker